Aktionsplan
Am zweiten Februar-Freitag wurde der „Aktionsplan Queer für Nürnberg“ in den Räumen von Bündnis90/ Die Grünen vorgestellt. OB Kandidatin Verena Osgyan (MdL), Uschi Unsinn (Uwe Scherzer, Stadtratskandidat & Polit Draq Queen) und Tessa Ganserer (MdL) wollen damit für mehr Akzeptanz und Vielfalt in der Stadt der Menschenrechte sorgen. Die vielen Initiativen der queeren Community sollen damit von Seiten der Stadt Nürnberg umfassend und intensiv Unterstützung finden. Die schon existierende queere Koordinierungsstelle soll ausgebaut werden und eine federführende Rolle in der Fachberatung der Dienststellen erhalten. Ein zentrales Regenbogenzentrum stellt die queere Infrastruktur auf neue Füße, so der Plan. Mit mehr Räumen, Personal, Beratungsangeboten, Saal, Jugendzentrum und Wohnungen für Schutzsuchende LGBTTIQ*-Personen. Weiteres Ziel ist eine Regenbogen-Stiftung zur Förderung von gemeinnützigen Maßnahmen für queere Menschen. Denn aktuell dürfen die Vereine keine nennenswerten Geld-Überschüsse für Zukunftsvorhaben erwirtschaften. Spenden für größere und langfristige Projekte könnten mit einer Stiftung geparkt werden. Als Kapitaleinlage für die Stiftung sind mindestens 50.000 Euro nötig. Eine zentrales Beratungsangebot für trans*- und intergeschlechtliche Personen fehlt ebenfalls im nordbayerischen Raum. Es soll nicht nur bei Krisen und Coming Outs helfen, sondern auch für medizinische und rechtliche Fragen zur Verfügung stehen. Ebenso fehlt eine Vernetzung unter der Ärzteschaft. Arbeitgeber könnten sich bei Fragen dann ebenfalls dorthin wenden. Wegen öffentlicher Diskriminierung ziehen sich viele Trans*-Personen während der Verwandlungszeit ins Privatleben zurück. Auch weil es beim Sport zu Problemen in den Umkleideräumen kommt, isolieren sich Betroffene immer mehr. Ein spezieller Schwimmtag könnte hier zum Beispiel Abhilfe schaffen. Mit dem Aktionsplan soll auch die Sichtbarkeit von Trans*-Menschen gestärkt werden, mit der Organisation eines Trans*-Visibility-Days jährlich am 31. März. Dieses Event widmet sich besonders der Sensibilisierung für Diskriminierung an Trans*-Personen. Der Aktionsplan fordert, dass die queeren geflüchteten Menschen aus anderen Ländern weiterhin in geschützten Räumen untergebracht und diese, falls nötig, ausgebaut werden. Insbesondere auch an personeller Betreuung in Rechtsfragen inklusive Gerichtsbegleitung braucht es mehr Unterstützung. Aktuelle Anfragen kommen bei Rosa Asyl aus ganz Nordbayern. In Bezug auf Nürnberger Städtepartnerschaften sieht der Aktionsplan vor, dass die Stadt in der kommunalen Außenpolitik die Menschenrechts-Situation von LSBTTIQ insbesondere mit Krakau (Polen) und Kharkiv (Ukraine) mehr thematisieren muss. Die dortigen CSDs/ Prides sollen damit intensiver unterstützt werden, um die Demonstranten vor Drohungen und Attacken zu schützen. Zahlreiche polnische Kommunen und Gemeinden haben sich in den letzten Monaten als „LGBTI – freie Zonen“ erklärt. Das gefährdet die Stimmung im Land. Aktuell will die queere Jugendinitiative Nürnberg einen Schüleraustausch mit Krakau in die Wege leiten. Mit der Nominierung zur Kulturhauptstadt 2025 soll der Europride nach Nürnberg kommen. Der Aktionsplan möchte, dass die Stadt dieses Großevent vollumfänglich unterstützt. In der Überzeugung, dass das nicht nur der queeren Community Nürnberg große Strahlkraft und Sichtbarkeit bringen, sondern auch die Stadt selbst enorm an Ansehen gewinnen würde. (NK)