Chronologisch von oben nach unten: Scheckübergabe (2017), Interview Organisatoren (2013)
Scheck
Erlös Bowlingturniere: Am dritten Dezember-Donnerstag wurde der Spendenscheck in Höhe von 450 Euro an die AIDS-Hilfe Nürnberg-Erlangen-Fürth e.V. im Fliederlich-Zentrum übergeben. Wie wir schon berichtet hatten, kamen heuer bei den Benefiz-Bowlingturnieren insgesamt 900 Euro für die AIDS-Hilfe sowie für die Aidsberatung Oberfranken (Bamberg) zusammen. Nun wurde die Erlöshälfte von Uwe Gerdelmann und Martin Tröbs von der Nürnberger AIDS-Hilfe in Empfang genommen. Michael Glas und Ulrich Breuling vom Verein Fliederlich fungierten als Vertreter der eigentlichen Turnier-Organisatoren. Martin Class (Uferlos Bamberg) und Robert Huber (Fliederlich Nürnberg) konnten aus beruflichen Gründen leider nicht anwesend sein.
„Lustig wäre mal ein Drag-Queen-Bowlingteam“
Sonntag den 20. Oktober 2013 steigt das 10. lesbisch-schwule Bowling Turnier in Franken! Zum ersten Mal gastiert die Truppe in der Frankenmetropole – im Brunswick Bowling Nürnberg (Bayreuther Str. 20). Wie immer geht der Erlös an die AIDS-Hilfen in Nürnberg und Bamberg. Doch wer hatte die Grundidee? Wo liegt die Motivation, so ein Ereignis schon zum zehnten Mal ehrenamtlich durchzuführen? GAYCON traf sich mit den Organisatoren Martin Class und Robert Huber von den Vereinen Uferlos Bamberg und Fliederlich Nürnberg.
„Wir finden es erstaunlich, dass das Turnier noch so gut angenommen wird. Zu Beginn hatten wir frühzeitig 18 Mannschaftens-Zusagen. Nach einem zwischenzeitlichen Rückgang ist der Zuspruch dieses Mal wieder ähnlich, allerdings melden sich einige erst kurz von Schluß an. Und das, obwohl sich inzwischen viele Cliquen aufgelöst haben und auch aus Unterfranken zum zweiten Mal kein Team mehr kommt“, erzählt Robert, Vorstandsmitglied von Fliederlich. „Dafür kommen vor allem Gruppen und Vereine. Zum ersten Mal sind die AIDS-Hilfe Nürnberg und die Jugendinitiative mit eigenen Bowlingteams dabei“, ergänzt Martin Class, Vorstandsmitglied von Uferlos Bamberg. „Damals hätten wir nicht gedacht, dass wir über einen so langen Zeitraum durchhalten würden. Aber es macht Spaß und es ist stets friedlich und harmonisch.“
Rückblick - Vor genau sechs Jahren gab es ein Uferlos Gruppenwochenende in einem Pfadfinderhaus im Fränkischen Seenland. Die SMAG-Gruppe von Fliederlich kam dazu, damit die Auslastung effizienter wurde. „Wir haben uns alle gut verstanden, gemeinsam Spiele gespielt und es war eine tolle Gaudi. Wir fanden es schade, dass die Gruppen in der Region nicht mehr gemeinsam unternahmen,“ erinnert sich Robert. „Dann kam die Idee, dass wir mal gemeinsam zum Bowling gehen könnten. Während der Planung entschieden wir uns, auch die Rosa Panther einzuladen. Schließlich wurden dann jedoch alle queeren Vereine angeschrieben. Der Spaß stand im Vordergrund und wir wollten offen sein für alle“, resümiert Martin, der dazu auch seine Fühler nach Würzburg ausstreckte. Das erste Bowlingturnier vor fünf Jahren war mit 12 Teams sehr erfolgreich. Martin und Robert beschlossen deshalb, nach einem halben Jahr in eine zweite Runde zu gehen. Dem Aufruf folgten 18 Teams und es gab sogar eine Warteliste. Weil zwischen Nürnberg und Bamberg gelegen, wurde damals das Sportland Erlangen als Austragungsort gewählt. Dieses spendete sogar den Wanderpokal, doch bei den Folgeveranstaltungen gab es plötzlich Differenzen. „Obwohl der Termin ein halbes Jahr vorher ausgemacht war, wurde mit einem doppelten Kalendereintrag gearbeitet. Erlangener FirmenCup und KneipenCup wurden bevorzugt“, berichtet Martin über die Schwierigkeiten bei der Bahnenreservierung. „Wir mussten unsere Termine noch öfter kurzfristig verschieben, aber das wurde uns zu blöd. Deshalb zogen wir 2011 nach Fürth um. Die waren zwar begeistet, aber leider hat das Bowlingcenter zugemacht und wir mussten abermals einen neuen Standort suchen“, beschreibt Martin, der auch schon mal mit Lungenentzündung seinen vollen Turniereinsatz zeigte. „Wir haben uns überlegt, künftig abwechselnd in den Vereinsstädten zu gastieren, im Frühjahr in Bamberg und im Herbst in Nürnberg.“ Für Robert und Martin ist die Hauptmotivation, einen ungezwungenen Rahmen zu bieten, wo unabhängig von Straßenfesten und CSD die Leute mit allen ins Gespräch kommen können. Weil sie eben nicht hinter einem Stand stehen oder diesen gerade aufbauen müssen. Geschlechter übergreifend die Leute zusammenbringen – das ist ihr Ziel. „Die Teams sind schön gemischt – Männer und Frauen halten sich die Waage. Es können sich auch einzelne Spieler melden, weil manchmal in Teams kurzfristig Mitspieler fehlen oder es wird einfach ein ganz neues ‚Patchworkteam‘ gebildet“, erzählt Robert aus der Praxis. „Lustig wäre mal ein Drag-Queen-Team!“
Text/ Foto Norbert Kiesewetter
GAYCON Oktober 2013