Chronologisch von oben nach unten: Bildergalerien 2024 - 2021/ 2019/ 2018, Interview 2019, Hintergrundbericht 2018
Sichtbarkeit
Das war der 6. Dyke* March in Nürnberg
„Hallo Nürnberg, wir sind’s, Eure Lesben“ schallte es wiederholt laut aus den Boxen und alle jubelten! Rund 350 Lesben* und Unterstützende zogen am ersten August-Freitag beim sechsten dyke*march Nürnberg für mehr lesbische Sichtbarkeit durch die Straßen der Frankenmetropole. Traditionell am Tag vor der CSD Nürnberg Demo. Der passende Sound kam von den Trommelgruppen „Heartbeat on Mission“ und „Alma do Samba“, die für den richtigen Schwung sorgten. Die bunte Menschenschar, angeführt von den „Dyke*s on Bikes“ auf ihren Motorrädern, zog nach der Auftakt-Kundgebung am Opernhaus zuerst zum Bahnhofsplatz mit Schleife um die Straßenbahninsel. So konnte der Demo-Zug am Grand Hotel vorbei geradeaus in die Altstadt, in die Fußgängerzone Königstraße, marschieren. Die Demo führte weiter über den Hallplatz zum Kornmarkt, wo gerade das CSD Finale aufgebaut wurde. Dort legte der Dyke*March einen kurzen Stopp ein, für die Zwischenkundgebung bei dem Tor zur Straße der Menschenrechte. Anschließend ging‘s weiter bis zum Jakobsplatz. Danach den Schwenk zum Weißen Turm, weiter durch die Fußgängerzonen wie Karolinenstraße. Bei der Lorenzkirche fand die Abschlusskundgebung statt. Viele bunte kreative Schilder und Regenbogenfahnen sorgten für ordentliche Aufmerksamkeit bei den Passanten. Redebeiträge gab es von Christine Burmann, Beauftragte für Diskriminierungsfragen und LSBTI der Stadt Nürnberg, und von Dr. Katrin Degen. Danach feierten viele bei der „After-Dyke-March-Party“ von Tussi Total im Literaturhaus.
Text/ Fotos: NK
GAYCON August 2024
800 Dykes*?
Nach der erfolgreichen Premiere im letzten Jahr vor dem Nürnberger Haupt-CSD-Tag, folgt am Freitag den 02. August 2019 ab 18:00 Uhr ab dem Opernhaus der zweite dyke*march für mehr lesbische Sichtbarkeit auf den Straßen der Innenstadt. Übrigens, Dyke ist ein englisches Wort und bedeutet „Lesbe“. Die weltweite Bewegung sorgt auch in Deutschland und Europa für viele Demonstrationen. Sisterhood, ein generationen- und städteübergreifendes Gemeinschaftsprojekt verschiedener Lesbengruppen aus der Metropolregion Nürnberg, veranstaltet die Nürnberg Ausgabe. GAYCON war beim Nürnberger Orga-Treff in der Norikus-Badebucht am Wöhrder See dabei.
Wer hätte gedacht, dass unsere Orakel-Überschrift vom GAYCON Vorbericht 2018 „400 Dykes*, das wäre toll!“, eine Wunsch-Prognose von Conny aus dem OrgaTeam, tatsächlich eintritt? In diesem Jahr wünscht sie sich 800! Schrill, bunt, laut – alle die beim ersten dyke*march durch die Nürnberger Altstadt dabei waren, spüren sofort wieder die Samba-Rhythmen im Körper. „Am liebsten erinnere ich mich an den Moment, als wir alle vor der Lorenzkirche standen, die Sambagruppe hat nochmal alles gegeben, Passant*innen blieben stehen und machten sogar mit, und das Meer an Regenbogenfarben in der Innenstadt…“, erinnert sich Vanessa. „Die Stimmung war einfach perfekt, wir waren so viele, so laut, so sichtbar!“
Fast ein Jahr ist vergangen, doch die persönlichen Erlebnisse haben sich in das Gedächtnis aller Beteiligten eingebrannt. „Besonders positiv habe ich die begeisterte, kämpferische Aufbruch-Stimmung und die familiäre Atmosphäre im Orga-Team in Erinnerung, ein bisschen so, wie ich mir das damals bei der Frauenbewegung vorstellte“, betont Sandra. „Ich wünsche mir, dass dieser Spirit erhalten bleibt, auch wenn der dyke*march, was wir natürlich hoffen, in Zukunft noch größer wird.“ GAYCON stellte dem Orga-Team einige Fragen im schriftlichen Interview:
GAYCON: Was für ein Gefühl hattet Ihr 2018 vor dem March beim Opernhaus/ bzw. nach dem Abschluss des 1. dyke*march an der Lorenzkirche?
Wir hatten uns intensiv auf den dyke*march vorbereitet, uns von Organisatorinnen anderer dyke*marches Rat geholt, alles durchgeplant… Von der Seite waren wir daher recht entspannt. Angespannt waren wir vor allem deshalb, weil wir überhaupt nicht abschätzen konnten, wie viele Leute kommen würden. Nach der ganzen Arbeit und den vielen Vorbereitungen wären wir wirklich sehr enttäuscht gewesen, wenn wir am Ende mit einer Handvoll Teilnehmer*innen dagestanden wären. Als dann am Opernhaus immer mehr und mehr Menschen angekommen sind und der Platz schließlich gut gefüllt war, sind uns viele große Steine vom Herzen gepurzelt und wir konnten den dyke*march zusammen mit den Teilnehmer*innen richtig genießen. Nach dem Abschluss an der Lorenzkirche waren wir natürlich k.o., von der Aufregung, von der Hitze, vom Tanzen, vom Singen… aber glücklich, dass alles glatt gelaufen war. Da es genau nach dem Schlusswort angefangen hat zu regnen, mussten wir ganz schnell das ganze Equipment ins Trockene schaffen und waren erst mal noch anderweitig beschäftigt, aber abends haben wir dann im ‚Feuer & Flamme‘ ausgiebig gefeiert.
GAYCON: War es Euch vorher bewusst, dass Ihr mit der Demonstration lesbisch/ queere Geschichte in Nürnberg schreibt?
Das war uns in der Tat vorher bewusst. Bereits einige Wochen vor dem dyke*march war eine Mitarbeiterin des Spinnbodens („Lesbenarchiv und Bibliothek Berlin e.V.“), des Archivs der deutschen Lesbengeschichte, auf uns zugekommen, und hat unseren Flyer dort archiviert, für zukünftige Generationen. Auch während des dyke*march gab es Momente, an denen uns immer wieder kurz bewusst wurde, dass tatsächlich noch nie in der Geschichte der Stadt so viele Lesben* in der Innenstadt versammelt waren.
GAYCON: Was habt Ihr aus dem Organisieren des 1.dyke*march gelernt?
Durch unsere beruflichen Hintergründe waren wir auf so eine Aufgabe ganz gut vorbereitet und es hat im Großen und Ganzen von der Organisation her so geklappt, wie wir uns das vorgestellt hatten. Gelernt haben wir auf jeden Fall, dass wir dieses Jahr stärkere Lautsprecher brauchen. Unsere Anlage letztes Jahr war für 200 Personen ausgerichtet, das war unsere Schätzung. (Dass es dann 400 wurden, hat uns zwar mega gefreut, aber die Anlage an ihre Grenzen gebracht.) Dieses Jahr leiht uns der CSD Verein eine größere Anlage aus, worüber wir uns natürlich sehr freuen.
GAYCON: Was hat Euch am meisten bewegt?
Wir sind mit 400 anderen Lesben* an einem Freitagabend mitten durch die Innenstadt gelaufen, mit Genehmigung der Stadtverwaltung und dem Schutz der Polizei, Passant*innen haben „Daumen hoch“ gezeigt oder gleich mitgetanzt, die Stimmung war gelöst, euphorisch, friedlich, fröhlich… Wenn einem dann zwischendrin mal wieder bewusst wird - zum Beispiel bei der Rede von Andrea Kuhn vom Filmfestival der Menschenrechte - dass das alles bei weitem nicht selbstverständlich ist, und was wir für ein riesiges Glück haben, im Jahr 2019 in Deutschland leben zu dürfen, in einer Stadt, in der man sich als Lesbe* zu Hause und sicher fühlen kann, dann ist das schon sehr bewegend.
GAYCON: Gab es auch negative Eindrücke?
Die Demo verlief sehr friedlich und ohne Zwischenfälle. Die Reaktionen der Passanten waren neugierig-interessiert. Die Teilnehmer*innen haben keinen Müll hinterlassen und sich an die „Demo-Regeln“ (z.B. keine Glasflaschen) gehalten. Unsere Ordner*innen hatten wenig zu tun, und wir hoffen und gehen davon aus, dass es dieses Jahr wieder so entspannt verläuft.
GAYCON: Gab es Rückmeldungen von Teilnehmerinnen? positiv/ negativ
Kritisiert wurden die zu leise Lautsprecheranlage und die Toiletten-Situation, hier bemühen wir uns für dieses Jahr um bessere Lösungen. Einzelne kritische Stimmen gab es auch zur Programmgestaltung, wobei es sich hier um Punkte handelte, bei denen einfach die persönlichen Meinungen auseinandergehen und man es nicht allen zugleich Recht machen kann. Überwiegend waren die Rückmeldungen aber sehr positiv. Der erste dyke*march Nürnberg war ein tolles Erlebnis für die Teilnehmer*innen und viele haben sich bei uns bedankt und die gute Organisation und besonders die großartige Stimmung gelobt.
GAYCON: Was wünscht Ihr Euch für 2019?
Wir wünschen uns natürlich, dass alle wiederkommen, die letztes Jahr dabei waren, und dass noch viele neue Teilnehmer*innen dazukommen, um mit zu demonstrieren und mitzufeiern. Schön wäre es, wenn sich noch mehr mit Regenbogenfahnen, Kostümen und Schildern ausstatten würden. Wer nicht alleine basteln mag, ist herzlich zum Schilder-Bastel-Workshop „Plakativ zur Demo“ am 21.7. eingeladen. (Nähere Infos im CSD-Programmheft oder unter kontakt@dykemarch-nuernberg.de) Der zweite dyke*march Nürnberg soll noch größer, noch bunter, noch lauter, noch sichtbarer werden!
Foto/ Interview Norbert Kiesewetter
GAYCON Juli 2019
2. dyke*march Nürnberg – Freitag 02. August 2019 ab 18:00 Uhr – Treffpunkt Opernhaus (Richard-Wagner-Platz 2)
Demoroute: Start Opernhaus, Überquerung Frauentorgraben, Grasersgasse, Klaragasse, Kornmarkt. Zwischenkundgebung an der Straße der Menschenrechte. Weiter über Dr.-Kurt-Schumacher-Straße zum Jakobsplatz. Danach durch die Fußgängerzone mit Weißer Turm, Ludwigsplatz, Hefnersplatz, Karolinenstraße bis zur Lorenzkirche mit Final-Kundgebung.
After dyke*march Celebration supported by Tussi Total - Freitag 02. August 2019 ab 20:00 Uhr – Literaturhaus Nürnberg (Luitpoldstr. 6)
Special – Bar-DJing mit den Klempnerinnen. Gemeinsam anstoßen auf die lesbische Sichtbarkeit! Für Lesben & Friends
400 Dykes*, das wäre toll!
Premiere in Nürnberg: Am Freitagabend vor der CSD Nürnberg Demo, also am 3. August 2018 um 18:00 Uhr, wird der erste dyke*march ab dem Opernhaus durch die Straßen der Frankenmetropole ziehen. Die Grundidee dabei ist, dass die Organisatorinnen damit gezielt mehr lesbische Sichtbarkeit erzeugen wollen. Die weltweite Bewegung hat bereits 1981 in Vancouver (Kanada) begonnen, wurde in Deutschland 2013 zum ersten Mal am Vorabend des Berliner CSD organisiert. GAYCON traf sich mit dem Nürnberger Orga-Team zum Fotoshooting am Startpunkt Opernhaus sowie zum Interview in der Frauenbar Feuer&Flamme.
„Dyke“ ist ein englisches Wort und bedeutet „Lesbe“. Ursprünglich war Dyke bzw. Lesbe eine abwertende Bezeichnung für frauenliebende Frauen. Doch im Zuge der feministischen und homosexuellen Emanzipationsbewegung erhielten die Bezeichnungen als Selbstbenennung eine positive Bewertung. Während sich die Jungs im Alltag überwiegend selbstbewusst auch als schwul bezeichnen, hatte man bei vielen Mädels eher den Eindruck, sie vermeiden bewusst das Wort Lesbe. Im Gegenteil, als das Wort „queer“ vor einigen Jahren in der deutschen Community aufkam, schien es, als könnten sich viele Lesben jetzt endlich dahinter verstecken. Der gravierende Nachteil ist, die Öffentlichkeit kann damit wenig anfangen. Sogar innerhalb der Community gibt es viele, denen die Bedeutung „queer“ im Detail nichts aussagt. Trotzdem wird es gerne zusammenfassend für die LSBTI-Community verwendet. Die CSDs im ganzen Land werden überwiegend durch schwule Männer organisiert, dort sind kaum Lesben in den Orga-Teams vertreten, egal in welcher Stadt. Obwohl die Türen gerne für sie offen stehen. Auf den CSD-Demos fehlen Lesbengruppen, die groß genug sind, um wirklich aufzufallen. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass die Öffentlichkeit die CSD-Demos oft als „Schwulenparade“ wahrnimmt, auch die Begriffe homosexuell oder gay scheinen als Synonym für schwul zu gelten. Doch das soll sich jetzt ändern! Denn der dyke*march ist eine laute, farbenfrohe und fröhliche Demonstration von und für frauenliebende Frauen*, um ihre Themen, Interessen und politischen Forderungen öffentlich zu machen. Der dyke*march soll Lesben*power zeigen und Lesben* endlich sichtbarer machen. Insgesamt wollen sie damit auch innerhalb der LSBTI*Community mehr Präsenz erreichen. Markenzeichen dieser weltweiten Bewegung ist, dass die dyke*marches grundsätzlich am Vortag bzw. in der Woche vor der CSD-Parade stattfinden. Zum ersten Mal organisierte das Lesben Magazin L-Mag 2013 den march auf deutschem Boden in Berlin. Es folgten 2015 Köln, 2016 Hamburg und 2017 Rhein-Neckar in Heidelberg. In diesem Jahr nimmt die Bewegung in Deutschland richtig Fahrt auf, denn die Städte Oldenburg, Bremen, München und Nürnberg feiern Premiere. Nur in München gibt es die Besonderheit, dass dort nicht am Vorabend des CSD, sondern am Jahrestag des Bundestagsbeschlusses zur ‚Ehe für alle‘ durch die Metropole marschiert wird.
Typische Graswurzel-Bewegung
Aus der Basis lesbischer Gruppen heraus wird die fränkische Ausgabe organisiert von „Sisterhood“, einer Vereinigung der Nürnberger Lesbenstammtische ToGetHer, Le(t)s meet, Frauenkult, Golden Girls sowie einer Kooperation mit dem Bamberger Lesbenstammtisch. Dabei werden sie organisatorisch unterstützt von Trotzdem e.V. Nürnberg. Durch die Frauenbar Feuer&Flamme lernten sich die Stammtische kennen und erste gemeinsame Treffen fanden unter dem Arbeitstitel „Die Zusammenkunft“ statt. „Es war zum Monatswechsel Oktober/ November 2017. Bei unserem Sisterhood-Treffen waren wir an die sechzig Frauen, als ich die Idee aussprach, warum wir nicht einen dyke*march machen? Denn ich war vor einigen Jahren in New York City dabei und hatte seitdem den Traum, diese Demo nach Nürnberg zu bringen, in mir getragen. Alle waren von der Idee begeistert, in Nürnberg eine Demo von und für Lesben zu veranstalten“, erinnert sich Vanessa Paprotka (33, Digital Marketingmanagerin). „Im April dieses Jahres waren wir beim bundesweiten dyke*march Vernetzungstreffen in Köln. Wir bekamen viele Informationen für die Organisation, als Neulinge war besonders der Erfahrungsaustausch mit den anderen Städten für uns wichtig. Inzwischen spüren wir eine gewisse Aufgeregtheit. Ich bin froh, dass wir so ein großes OrgaTeam für Nürnberg haben. Außerdem bin ich erleichtert, dass die Zusammenarbeit untereinander so gut klappt und freu mich auf August.“
Aktiv in der Nürnberger Community
Schon seit langer Zeit sind viele Lesbengruppen in der Frankenmetropole aktiv. Seit acht Jahren treffen sich regelmäßig „ToGetHer“, immer jeden ersten Donnerstag in der Bar Feuer&Flamme. Ursprünglich in Erlangen entstanden, wechselte der Treff schnell nach Nürnberg. Regelmäßig sind an die zehn Frauen dabei, in der WhatsApp Gruppe sind sechzig Namen registriert. Neben dem Großraum Nürnberg kommen manche Teilnehmerinnen auch aus Schweinfurt und Kronach. Sie waren auch die erste reine Frauengruppe beim Bowling-Turnier und sind bei jeder Ausgabe wieder dabei. Sie veranstalteten ein L-Camp und beteiligen sich regelmäßig bei der Nürnberger CSD Demo als Fußgruppe. Mit ihren Motorrädern führen sie auch als „Dykes on Bikes“ die Spitze des Zuges an. Neben Vanessa sind noch Nicole Staisch (39, Krankenschwester) und Cornelia Dittkrist (49, Sales-Managerin) von ToGetHer beim March-Orga-Team dabei.
Schon seit achtzehn Jahren gibt es die Gruppe „Frauenkult“. Jeden ersten Freitag im Monat kommen etwa zehn Frauen ins Lokal Feuer&Flamme. Der Altersdurchschnitt beträgt vierzig plus, im Verteiler liegen fünfzig Adressen. Gerne werden gemeinsam kulturelle Veranstaltungen besucht, wie Kino oder das Classic-Open-Air. Vom Frauenkult ist Sandra Feuchtgruber (41, Verwaltungsbeamtin) beim March-OrgaTeam.
Seit zehn Jahren gibt es den Stammtisch „Golden Girls“ für die Generation Frauen ab fünfzig Jahren. Immer am letzten Freitag im Monat treffen sich im Durchschnitt zwanzig Frauen im Blauen Haus. Rund achtzig Namen sind im Verteiler, neben dem Großraum Nürnberg kommen manche Teilnehmerinnen auch aus Bamberg, Bayreuth, Würzburg und Gößweinstein. Egal ob sie nun gemeinsam verreisen, Minigolf spielen oder in der eigenen Wandergruppe unterwegs sind. Das aktuell zentrale Thema lautet bei ihnen, wie sieht die Zukunft im Alter aus? Von den Golden Girls ist Kirsten Balzer (50, Erzieherin) beim March-OrgaTeam.
Der jüngste Stammtisch ist mit fünf Jahren Le(t)s meet. Ursprünglich im Cartoon gegründet, treffen sie sich jetzt jeden Donnerstag im Feuer&Flamme. Rund fünfzehn Leute treffen sich regelmäßig, der Altersdurchschnitt liegt bei fünfundzwanzig plus. Im Adressverteiler sind an die sechzig Namen registriert. Sie waren auch schon auf dem Cartoon CSD Wagen. Als Vertreterin von Le(t)s meet ist Nadine Schönberger (35, Personalreferentin) im March-OrgaTeam.
Nicht auf dem Foto, aber in Kooperation dabei ist der Bamberger Lesbenstammtisch. Immer am ersten, dritten und fünften Mittwoch im Monat treffen sich rund zwanzig Frauen im Café Abseits. Dort sind alle Altersgruppen vertreten.
Demo Route durch die Innenstadt
Die inzwischen genehmigte Demo Route startet am dritten August um 18:00 Uhr direkt vor dem Opernhaus. Nach einem kurzen Stück auf dem Frauentorgraben biegen sie am Sterntor in die Grasersgasse ab, auf direktem Weg in die Altstadt. Beim Kornmarkt wird es einen kurzen Abstecher in die Straße der Menschenrechte geben. Danach geht es über die Dr.-Kurt-Schumacher-Straße zum Jakobsplatz. Von dort gibt es einen Schwenk zum Weißen Turm in die Fußgängerzone. Über die Karolinenstraße geht es zur Lorenzkirche, dort endet der Marsch. Angeführt wird die Demo von „Dykes on Bikes“, allerdings nur bis zum Jakobsplatz, weil in der Fußgängerzone nicht gefahren werden darf. „Als eine einzige große Gruppe, als loser Zusammenschluss, wird bei der Demo gelaufen. Selbstverständlich können sich die Teilnehmerinnen dabei als ihre eigene (Stammtisch-) Gruppe erkennbar zeigen, aber es ist keine Anmeldung wie bei der CSD-Demo nötig. Wir rechnen mit hundert bis zweihundert Frauen“, meint Sandra. „Wünschen würde ich mir vierhundert Dykes. Das wäre eine tolle Größe“, wirft selbstbewusst Conny ein. „Wir sind die Strecke abgelaufen und haben die daran liegenden Geschäfte informiert. Die Idee stammte vom Vernetzungstreffen im Frühjahr. Wir haben zu 85 Prozent positive Erfahrungen erlebt. Alle fanden das toll, und waren überrascht, weil sie noch nie zuvor bei einer geplanten Demo vorher informiert wurden“, berichtet das Orga-Team. „Wir werden auch als Sisterhood Fußgruppe zusammen mit den Dykes on Bikes bei der CSD-Nürnberg-Demo mitmachen. Es ist schön, dass der Kontakt mit dem Nürnberger CSD Förderverein richtig gut klappt. Zum dyke*march sind alle aufgerufen, die sich als Lesben* definieren und solidarisch sehen. Gerne können sich die Teilnehmerinnen aktiv und kreativ an der Demonstration beteiligen, sei es mit Transparenten, Musikinstrumenten, Kostümen oder was ihnen sonst noch so einfällt. Wir wünschen uns eine laute und bunte Demo und eine Nürnberger Innenstadt voll mit fröhlich feiernden Lesben und ihren Freund*innen“. Und, natürlich freuen sich die Dykes* über das Zujubeln und Anfeuern von Menschen jedweden Geschlechts* und Alters. Das Selbstverständnis der Gendervielfalt, die über die üblichen Geschlechterrollen männlich und weiblich hinausgeht, bringen die Organisatorinnen übrigens nicht nur bei dem Wort dyke*march, sondern grundsätzlich mit einem Sternchen bei der Personenbezeichnung zum Ausdruck.
Text/Fotos Norbert Kiesewetter
GAYCON Juli 2018
Termine:
+++ Samstag 28. Juli 2018, 21:00 Uhr: dyke*march Pre-Party – Feuer&Flamme (Peter-Henlein-Str. 94) +++ Freitag 03. August 2018, 18:00 Uhr: dyke*march Nürnberg – Start Opernhaus (Richard-Wagner-Platz 2) // 21:00 Uhr: dyke*march After-Show-Party – Feuer&Flamme (Peter-Henlein-Str. 94) +++ Samstag 04. August 2018, 12:15 Uhr: Sisterhood-Fußgruppe und Dykes on Bikes – CSD Nürnberg Demo – Startpunkt Berliner Platz
Sisterhood: Vereinigung der Nürnberger Lesbenstammtische, Treff jeden letzten Samstag im Monat im Feuer&Flamme.
Kontakt per E-Mail unter kontakt@dykemarch-nuernberg.de