Queeres Leben
Bereits am vierten September-Freitag fand das „Queere Vernetzungstreffen in der Metropolregion Nürnberg“ im Restaurant Literaturhaus statt. Tessa Ganserer (MdL) begrüßte über 40 Gäste aus der queeren Community in der Region. Der Schlüsselsatz des Abends war: Was brauchen wir für gutes queeres Leben in Nürnberg und in der Region? In Form eines „World-Cafés“ wurden Bedürfnisse, Wünsche und Erwartungen an die Politik auf kommunaler, Landes- und Bundesebene formuliert. Vier Moderatorinnen wechselten in begrenzten Zeiträumen an den großen Tischplätzen. Katrin mit „Gutes queeres Leben“, Tessa mit dem Thema Bundespolitik, Luca mit Landesebene und Uschi mit Kommunalpolitik. Zum Abschluss wurden die Ergebnisse von den Moderatorinnen allen Gästen vorgestellt.
Ein großer Wunsch für ein gutes, queeres Leben ist, ein Leben ohne Anfeindungen und Diskriminierung, in einer von Toleranz und Akzeptanz geprägten Gesellschaft, führen zu können. Mehr Treffpunkte, mehr Beratungs- und Anlaufstellen, mehr Beratungsangebote – auch im Arbeitsumfeld -, eine queere Akademie, ein queeres Museum waren einige wichtige Impulse. Queer sein auf dem Land soll genauso gut zu führen sein wie in der Stadt.
Ob Regenbogenzentrum, queeres Café für Jugendliche, queeres Christkind oder sich um queer im Alter zu kümmern, waren nur einige der Ideen und Wünsche an die Kommunalpolitik.
In der Landespolitik steht an erster Stelle die Verabschiedung eines queeren Aktionsplans in Bayern und die Bereitstellung von genügend Geld, um mehr Beratungsangebote, Koordinierungsstellen, Aufklärungsarbeit, Vernetzung, einen queeren Bildungsplan und Orte der Begegnung zu finanzieren. LGBTQI*-Geflüchtete unterstützen war ein weiterer großer Wunsch.
In der Bundespolitik steht die Gesetzgebung an erster Stelle. Das fängt beim Namensrecht bis zum selbstbestimmten Geschlechtseintrag beim Transsexuellengesetz (TSG) an. Doch auch die Anerkennung der Elternschaft bei lesbischen Paaren, die Anerkennung der sozialen Elternschaft müssen ebenso umgesetzt werden wie die Erweiterung von Art. 3 Abs.3 GG um das Merkmal der sexuellen Orientierung und der Geschlechtszugehörigkeit zum Schutz vor Diskriminierung.
Der Dialog mit der Community war ein voller Erfolg, trotz einer sehr kurzfristigen Vorplanungszeit. Denn ursprünglich war ein Empfang des Präsidiums des Bayerischen Landtags geplant, welcher der Corona-Absage zum Opfer gefallen ist. Um den zehn Gästen keine persönliche Absage geben zu müssen, hatte Tessa Ganserer die Idee „selber machen und selber einladen“ umgesetzt. Dazu gehörte im Anschluss noch eine Einladung zum gemeinsamen Essen. Tessas Erwartungen an diesen Abend wurden übertroffen. Sie hat mehr als nur gute Anregungen für ihre queere Politik erhalten.
Text / Fotos: NK
GAYCON Oktober 2020