Attacken
Drohbrief an Ball-Friseur & Angezündete Regenbogenfahne am Lokal
Queerfeindliche Übergriffe in der Region scheinen selten, doch wie hoch die Dunkelziffer ist, dass innerhalb der Community etwas passiert, aber nicht bei der Polizei zur Anzeige kommt, wissen wir nicht. Jetzt sind leider in den letzten Tagen doch zwei Ereignisse geschehen. Opernball-Friseur Marcel Schneider hat nach drei Jahren Pause wieder einen Drohbrief erhalten, wie NN & Schwabacher Tagblatt berichteten. Vier Seiten lang, per Einwurfeinschreiben im Brief-kasten, feuert die Autorin Beleidigungen, homophobe Schmähungen und Drohungen in obszöner Weise an ihn ab. Angeblich hätte er ihre Frisur vor acht Jahren ruiniert. Zentral schimpft sie über seine Homosexualität und dass er zu viele Ausländer in seinem Salon beschäftigt. Dabei ist Marcel stolz, dass er bisher 23 Lehrlinge ausgebildet hat, 70 Prozent mit Migrationshintergrund. Die Drohung geht weiter, denn die Verfasserin meint, ihr Mann werde sich noch etwas ausdenken, um ihn zu entführen. Bislang wurde er alleine bedroht. Aber nun weitet sich die Beleidigung auch noch auf sein Personal aus. „Abends gehen sie jetzt nur noch zu zweit oder zu dritt zur S-Bahn-Station“, so Marcel. Er kann es nicht fassen, dass manche Menschen immer aggressiver werden. Marcel hat bei der Polizei Anzeige erstattet. Die Kripo Schwabach ermittelte wegen Beleidigung und Bedrohung. Die Verfasserin des aktuellen Schreibens hat mit Namen unterschrieben und ein Foto beigelegt, weshalb die Polizei schnell zugreifen konnte. Marcel zum entsprechenden Anruf der Polizei: „Sie haben die Frau! Sie ist schon bekannt. Strafanzeige läuft. Ich bin sehr sehr froh und beruhigt.“ +++ Der zweite Fall ist an Halloween entdeckt worden. Uwe Richling, Wirt vom S’Weinbeisl in der Johannisgasse musste vor seinem Lokal feststellen, dass seine Regenbogenflagge angezündet wurde. Er schrieb dazu selbst auf Facebook: „Ich bin nur noch wütend. In welcher Gesellschaft leben wir eigentlich. Wut, Zerstörung, Gewalt, Homo-feindlichkeit (…) Eins ist gewiss, alle mir zu verfügbaren Mittel nutze ich um die Feiglinge zu finden.“ Inzwischen hat Uwe den Vorfall ebenfalls der Polizei, sowie dem Menschenrechtsbüro der Stadt Nürnberg gemeldet. Als Antwort auf den Vorfall haben die Jungs von der Bar59 gegenüber eine große Regenbogenfahne ans Fachwerkhaus gehängt. Ganz nach Uschi Unsinns Motto „Sichtbarkeit schafft Sicherheit“. (NK)
GAYCON November 2022