Cronologisch von oben nach unten: Spende 2025, Regenbogenfahnen 2022
Spende
Das queere Netzwerk alltogether@DATEV unterstützt Fliederlich
Große Freude im Fliederlich-Zentrum am zweiten Februar-Dienstag bei der symbolischen Scheckübergabe: Thomas Schneider vom queeren Netzwerk „alltogether@DATEV“ überreicht 500,- Euro an Geschäftsführer Michael Glas von Fliederlich e.V. und Vorstand Ulrich Breuling. Anlass ist, dass das Netzwerk den Verein mit seiner wichtigen Arbeit für die queere Community in Nürnberg unterstützen will. „Nach meinem Empfinden ist Fliederlich eine sehr gute Einrichtung. Ein Anker für Menschen, die gerade dabei sind, ihre Identität zu finden“, so Thomas, der das auch als Kernaufgabe des Vereins sieht. „Wir fühlen uns dem Verein auch sehr verbunden, Vertretende von Fliederlich waren zum Beispiel beim „Pride Office Day“, einem Austausch auf dem Firmen Campus vor Ort.“ Es ist inzwischen die dritte Spende in Folge an Fliederlich. Seit über fünf Jahren ist das queere Netzwerk aktiv, ist firmenintern in der Diversity Abteilung angesiedelt. Unter dem Stichwort „DATEVistbunt“ zeigten rund 100 Teilnehmende bei der CSD Nürnberg Demonstration 2024 Regenbogenpräsenz als Fußgruppe auf den Straßen der Frankenmetropole. Außerdem ist das Unternehmen wieder Sponsor des CSD Nürnberg, sowie ganz neues Mitglied im Bündnis „Charta der Vielfalt“.
Netzwerk leben
Alle zwei Wochen finden die Treffen des queeren Netzwerkes statt. Sowohl online als auch vor Ort. Es gibt einen speziellen Arbeitskreis AK LGBTI, wo sich die Teilnehmenden treffen, die gestalten wollen, und Themen einbringen. Bei alltogether@DATEV sind auch die Unterstützenden aus dem ganzen Unternehmen dabei und willkommen, wie z.B. beim CSD. Aktuell will sich das Kernteam in diesem Jahr neu aufstellen. Themen sind u.a. diverse Toiletten im Unternehmen, aber auch dass Menschen keine geschlechtliche Anrede möchten. Andere Aktionen, wie Sichtbarkeit nach außen, Flagge zum CSD, wurden schon umgesetzt. An manchen Standorten hängen sogar das ganze Jahr die Fahnen. „Die Fünf-Jahres-Feier fand im Restaurant Literaturhaus statt, oder wir besuchten schon gemeinsam eine Hotelbar mit Altstadt-Ausblick“, erinnert sich Thomas. „Das Netzwerk ist lebendig. Wir treffen uns an den verschiedenen Standorten sowie im Casino.“ (NK)
Fotos: Norbert Kiesewetter
GAYCON Februar 2025
DATEV-Premiere
Erstmals zieren Regenbogenfahnen die Firmen-Standorte in Nürnberg
Ein Moment für die queere Geschichte. Ein Kernteam des firmeneigenen queeren Netzwerks „alltogether@DATEV“ half beim Anbringen der letzten noch fehlenden Regenbogenfahne am futuristischen Bürostandort Virnsberger Straße im Gewerbegebiet Sigmundstraße im Nürnberger Westen. Pure Freude, was schon in kurzer Zeit intern erreicht wurde und nun weiter nach außen leuchten soll. GAYCON war dabei und sprach mit dem Team über Anfänge und Ziele des Arbeitskreises.
Das Nürnberger IT-Unternehmen mit rund 8.400 Mitarbeitenden ist eine Genossenschaft für Steuerberater*innen, Wirtschaftsprüfer*innen und Rechtsanwälte*innen, und erstellt monatlich Millionen von Lohnsteuerabrechnungen. Noch vor zwei Jahrzehnten waren Homosexuelle wie auch in der Gesellschaft nicht so sichtbar wie heute. Dank des neuen queeren Netzwerks ist der Wandel unübersehbar. Schon seit 2021 beteiligt sich das Unternehmen als Sponsor, mit Infostand und Fußgruppe mit rund 60 Personen, beim CSD Nürnberg. Heuer hängen nun erstmals DATEV-Regenbogenfahnen, eine Eigenkreation mit dem Markenlogo, an den Firmenstandorten in Nürnberg. „Noch vor zwei Jahren wurden die Regenbogenfahnen abgelehnt, mit der Begründung, wir können die Fahnen nicht nach außen zeigen, wenn man es innen noch nicht lebt. Ein Pink-Washing-Missbrauch sollte so vermieden werden“, so das Team, welches von der Unternehmens- und Markenkommunikation volle Unterstützung bekommt. „Es ist eine wahre Freude, großartig und mutig, wie der Arbeitskreis seine Themen weiterverfolgt hat. Es ist ein tolles Netzwerk, in dem inzwischen sämtliche LGBTIQ*-Segmente vertreten sind. Wir freuen uns im Herzen, etwas zu bewirken.“
Diversity Barcamp
Bei einem Barcamp im Rahmen der firmeninternen Diversity Week im Herbst 2019 hatte alles angefangen. Thomas Schneider kam die Idee, einen Vortrag über sexuelle Orientierung zu halten. „Damit habe ich mich als schwul geoutet.“ Sofort kamen aus dem Publikum ein weiterer schwuler Mann, sowie eine lesbische Frau hinzu. In der Folge boten sie gemeinsam ein Seminar „Coming out am Arbeitsplatz“ an. „Alle waren zugetan: macht es, gründet so ein Netzwerk, wir stehen hinter euch“, war das Feedback der Teilnehmenden. Das Unternehmen unterstützt dieses Netzwerk und bietet Freiraum, auch während der Arbeitszeit dafür aktiv zu sein. „Das ist nicht selbstverständlich bei anderen Firmen. Bei DATEV ist Diversity dagegen auch Vorstands-Thema“. Neben Sichtbarkeit auf dem CSD sind dem alltogether-Netzwerk vor allem interne Projekte wichtig. Wie etwa geschlechtsneutrale Toiletten, oder die Aufnahme des dritten Geschlechts (Divers) sowie Neo-Pronomen in die internen Systeme. Durch ein Gerichtsurteil gegen die Deutsche Bahn hat das aufwändige Thema wieder mehr an Gewicht gewonnen, weil das Risiko einer Klage die Notwendigkeit verdeutlicht. Inzwischen hat sich ein Netzwerk-Kern aus zehn Aktiven gebildet. Ein wichtiges Thema neben der Sichtbarkeit nach außen ist die Bereitschaft, für die zahlreichen Mitarbeitenden als Ansprechpersonen da sein. Um Betroffenen das Bewusstsein zu geben, dass sie nicht der einzige LGBTIQ*-Mensch im Haus sind. Deshalb ist die Unterstützung seitens des Netzwerks wichtig. Kann ich mich outen? Eine Interessensvertretung von Betroffenen für Betroffene. Sie wollen Ratgeber sein, z.B. Hilfe bei den ersten Schritten für ein Coming out am Arbeitsplatz gegenüber Führungskräften und Umfeld bieten. Das Netzwerk beweist sich, macht Mut, denn es gab auch schon erste sichtbare Coming outs in der Belegschaft. Ziel ist es, die Queer-Freundlichkeit in der Unternehmenskultur als selbstverständlichen Bestandteil in das Bewusstsein möglichst aller Beteiligten zu bringen.
E-Mail Kontakt zum queeren alltogether@DATEV Netzwerk und seine Freund*innen:
Text/Fotos: Norbert Kiesewetter
GAYCON Juli 2022