Chronologisch von oben nach unten: Neuanfang Vorstand (2025), Gründung Förderverein CSD Schwabach, Fahnenübergabe Rathaus Schwabach (2022)
Neuanfang
2. Chance für den CSD Verein Schwabach
Schwabach: Die Mitglieder des örtlichen Förderverein Christopher Street Day stimmten auf der Jahreshauptversammlung am ersten Juli-Donnerstag für einen Neuanfang und wählten somit einen komplett neuen Vereins-Vorstand. Damit ist die Auflösung des Vereins abgewendet worden, die schon länger im Raum schwebte. Zurück als Vorsitzender ist Fabian Schlosser und bildet zusammen mit dem Männerpaar Mathias Langer (Vorsitzender) und Eddy Barcin (Kassier) den neuen Kopf des CSD Vereins. Toni Engelhardt dokumentiert als Schriftführerin alle Aktivitäten. Johanna Vogt, Thomas Grämmer und Sandra Niyonteze sind die Beisitzenden. Mit einem neuen Konzept soll der CSD Schwabach 2026 umgesetzt werden. Mit mehr Unterstützung von außerhalb, um eigene Kräfte zu ergänzen. Das Theatrum-Mundi-Ensemble entwickelt ein queeres Theaterstück oder Musical. Beny’s Bar organisiert die CSD Party nach der Demo. In der Vergangenheit hatten nur wenige Köpfe die interne Pride-Planungsarbeit tatsächlich umgesetzt. Mit fehlenden aktiven Menschen haben auch andere Vereine zu kämpfen. So ist die Gefahr sehr groß, dass durch die Arbeitslast die wenigen Fleißigen regelrecht „ausbrennen“. So war es auch beim Förderverein und alle sind sich einig, dass es in dieser Form nicht weitergehen kann. Fabian Schlosser war als 1. Vorsitzender schon im Herbst 2023 zurückgetreten, doch sein aktuelles Arbeitsumfeld hat sich inzwischen eingespielt. Nun hält er sich bei anderen Engagements mehr zurück, damit wieder mehr Spielraum für einen Schwabach Pride entsteht. Statt sich der Dachorganisation „Franken Pride“ anzuschließen, wie ursprünglich favorisiert, wollen die Vereinsmitglieder lieber mehr Goldschlägerstadt haben. Ein Restzweifel bleibt trotzdem, denn auch bisher starteten alle Teams mit viel Euphorie. Für eine gute Kommunikation sowohl innerhalb des Teams als auch für die Sichtbarkeit nach außen können erste Aktivitäten vermeldet werden: Der CSD Schwabach Stammtisch wird wiederbelebt. Ab 05. August 2025 um 19:00 Uhr treffen sie sich dann jeden ersten Dienstag im Monat im Beny’s Bar (Bachgasse 26). Außerdem hat sich der CSD Schwabach als Fußgruppe bei der CSD Nürnberg Demo am 09. August 2025 angemeldet. Mal sehen, ob der Pride Spirit wieder überspringt! (NK)
GAYCON Juli 2025
Selbstbewusst bunt
Schwabach hat einen CSD Förderverein
Gänsehaut-Moment in der Goldschlägerstadt! 25 Personen aus Community, Politik und Gesellschaft fanden sich am vierten September-Dienstag im Goldenen Saal des Schwabacher Rathauses ein, um beim historischen Moment der CSD Vereinsgründung dabei zu sein. Davon wurden 17 Leute an diesem Abend noch erste Vereinsmitglieder. Mit dieser hohen Zahl hatte niemand aus dem bisherigen OrgaTeam gerechnet. Nach Begrüßung der Teilnehmenden durch Hausherrn Oberbürgermeister Peter Reiß, und Detail-Änderungen an der Vereins-Satzung, wurde zum ersten Mal gewählt: Vorsitzende des „Fördervereins Christopher-Street-Day Schwabach e.V.“ sind Sarah Paulus (55) und Fabian Schlosser (32). Vorstand Kassier ist Fabian Martin. Vorstand Schriftführung ist Raven Knoll. Beisitzende sind Deli Straußberger, Pia Weissflog und Patricia Mort. Das Amt der Revision übernehmen Daniela und Simone Walcher. Außergewöhnlich ist, dass mit Fabian Schlosser ein Straight Ally knapp mit an die Spitze des Vereins gewählt wurde und er „für queere Rechte kämpfen will“. Das Angebot vom Hausherrn Peter Reiß, die Gründungsversammlung im Goldenen Saal abzuhalten, bewies nicht nur die Symbolkraft dieses Aktes. Durch die vorhandene Mediatechnik konnte die Vereinssatzung zum Lesen praktisch für alle ganz groß auf Leinwand projiziert werden. Orientierungshilfe gab es im Vorfeld vom CSD Nürnberg Verein, berichtete Daniela Walcher, die an diesem Abend durch die vorbereitete Satzung führte. Der Oberbürgermeister von Schwabach freut sich über die Planungen eines Christopher Street Days. „Die Einladung in den Goldenen Saal ist für besondere Anlässe nicht ungewöhnlich. Sie soll Präsenz und Sichtbarkeit vieler Menschen Rechnung tragen, zeigen dass es motivierte Leute in Schwabach gibt und ein Anschubser zur Vereinsgründung sein“, betonte Peter Reiß bei der Begrüßung. Außerdem wurde er später selbst Mitglied im CSD Verein. Auch die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Sabine Reek-Petersen schaute ebenfalls vorbei und bekundete „pure Freude, dass etwas in Schwabach vorangeht“.
Kontakt CSD Schwabach Verein Instagram
+++ E-Mail Kontakt +++
Text / Fotos: NK
GAYCON September 2022
Pride Spirit
Regenbogenfahnen-Übergabe im Rathaus Schwabach
Schwabach: Nun ist es offiziell – Die Goldschlägerstadt ist offizielle Außenspielstätte des CSD Nürnberg 2022. Zum Start der CSD Nürnberg PRIDWEEKS gab es am vierten Juli-Freitag die Übergabe der Regenbogenfahne im Schwabacher Rathaus. Mit dabei (Reihenfolge auf dem Bild), Karl Freller (Erster Vizepräsident des Bayerischen Landtags), Daniela Schlegl (Vorstand CSD Nürnberg), Peter Reiß (Oberbürgermeister Schwabach) und Holger Stark (Betreiber Areal Burgersgarten). In Holgers Eventgarten, der sich nicht nur durch die landschaftlich einmalige Lage auszeichnet, wird die Open Air CSD Veranstaltung am Nachmittag des 06. August stattfinden. Zum Fotoshooting vor dem Rathaus kamen noch mehr dazu, um die Pride-Fahne in ihrer ganzen Größe in die Kamera zu halten. Drei Stellvertretende vom QueerTreff des Schwabacher Jugendzentrums Aurex, sowie Holgers Ehemann Sven und Pio vom Burgersgarten-Team.
Oberbürgermeister Peter Reiß freut sich, dass dieser „Pride Spirit“, den er schon vor einigen Jahren im Urlaub in Norwegens Hauptstadt Oslo erleben durfte, nun nach Schwabach kommt. Damals fühlte er, dass dieses freie Lebensgefühl jeder Platz, jede Straße und jeder Pflasterstein atmete. Auch der queere Treff vom Schwabacher Jugendzentrum freut sich. Regelmäßig schauen bis zu 30 LGBTIQ*-Jugendliche vorbei. Unter anderem aus der Umgebung der Stadt und dem Kreis Roth. „Ich freue mich, dass meine Heimatstadt Schwabach, sie war schon immer eine liberale Stadt, ein Zeichen für Toleranz und Akzeptanz setzt. Für mich eine bedeutende Entwicklung die ich begrüße. Dieser Funken-Übersprung wird von vielen jungen Menschen getragen. Das macht ein Land lebenswerter“, so Karl Freller, der heuer die Schirmherrschaft zehn bayerischer CSDs übernommen hat. „Wir alle sind in Deutschland mit dem CSD, der ‚Ehe für Alle‘, der Adoption für gleichgeschlechtliche Paare und der sogenannten ‚dritten Option‘ im Personenstandsgesetz große Schritte vorwärtsgekommen. Aber zu einer Gesellschaft der Angstfreiheit, der Sicherheit – ist es noch ein weiter Weg“. Auf die Frage, weshalb einzelne CSU-Oberbürgermeister Schirmherrschaften in ihren Städten ablehnten, meinte er nur: „Schade, aber ich gehe davon aus, dass es nur eine Frage der Zeit sein wird, bis es auch dort in der Bevölkerung und Stadtspitze eine breite Zustimmung geben wird.“ Er selbst jedenfalls wird sich von Hass-Mails und Beschimpfungen wegen seines Engagements in dieser Sache nicht beeindrucken lassen. Wie er in seinen Ansprachen stets betont, wird er dafür als Demokrat, als Politiker und als Mensch seinen Kopf hinhalten. „In Bayern sagt man - Leben und leben lassen! -, fügen wir doch hinzu - Lieben und lieben lassen! -“
Ein kleiner Nachtrag: Ursprünglich war geplant, dass die Regenbogenfahne beim Schwabacher Rathaus wehen soll. Doch während des Bürgerfestes ist der Fahnenmast dort von einem Laster beschädigt worden. Ein kleiner Wermutstropfen, die Regenbogenflagge weht nun erstmalig in Schwabach in der Ludwigstraße am Städtischen Verwaltungsgebäude, gegenüber dem Sablaiser Platz. Als Symbol für eine bunte Stadt. Vielleicht ist das sogar der bessere Standort, denn dort ist die Verkehrs-Hauptachse mit vielen Autos und Passanten, mit Post und Sparkasse in der Nähe. Ein Gewusel, quasi ein Schwabacher Plärrer. Dort wird sie mit Sicherheit von mehr Menschen wahrgenommen…
Text/ Fotos: Norbert Kiesewetter
GAYCON Juli 2022