Gemeinsam stark
Das war das Rainbow Networking Treffen in Nürnberg
Im Rahmen der PRIDEWEEKS des CSD Nürnberg fand bereits am vierten Juli-Freitag das „Rainbow Networking Treffen“ im Germanischen Nationalmuseum statt. Organisiert von Rainbow Lions Nürnberg, dem LGBTIQ*-Netzwerk der Direktbank ING Deutschland. Rund 40 Personen kamen zur Veranstaltung und zeigten sich von der Location beeindruckt. Die gewaltige Stahl-Glaskonstruktion über dem Foyer der großen Ausstellungshalle ist ein Hingucker. Nicht nur von oben aus der Straße der Menschenrechte, sondern auch aus der Perspektive der genau darunter stehenden fünf Themen-Tische des Networking-Treffens. Der ursprüngliche Veranstaltungsort im Klosterhof konnte wegen des plötzlichen Regens nicht genutzt werden.
Queer feat. Arbeitswelt. Die Zeiten, in denen LGBTIQ*-Themen ignoriert oder einfach in Chef-Etagen still weggelächelt wurden, sind vorbei. Gerade im Hinblick auf den aktuellen Fachkräftemangel oder das Abwerben von Personal durch andere Firmen, hat sich ein deutlicher Sinneswandel in den Unternehmen vollzogen. Wobei jedoch in den Leitungspositionen queere Menschen noch unterdurchschnittlich etabliert sind. Es gibt also noch viel zu tun. Die zarten queeren Netzwerk-Pflänzchen sind erst der Anfang eines Prozesses. Viele queere Mitarbeitende wollen sich offensichtlich nicht im Unternehmen outen, sei es wegen schlechter persönlicher Erfahrungen oder weil sie überzeugt sind, dass es negative Folgen für sie haben könnte. Darum war das Interesse groß an dem Rainbow Networking Treffen in Nürnberg. Es ging um Erfahrungsaustausch und das Lernen von anderen Firmen-Netzwerken, die schon ein Stück weiter sind.
Zentral diskutierte man in fünf Runden an den Themen-Tischen zu „Pinkwashing“, „Look at them – Pronomen und Gleichberechti-gung“, „Vorstellung des RL-Netzwerkes“, „LGBTIQ*- Rolle der Führungskräfte“ und „Coming out am Arbeitsplatz“. Jeweils in einem bestimmten Zeitfenster, bevor die Gruppen nach einem Gong an den nächsten Tisch weiter rückten. Schon hier wurde deutlich, dass insbesondere das Thema Coming out eine große Rolle spielte und viel Gesprächsbedarf bestand. Vertretende Personen von Datev, Schaeffler, Puma, Stadt Nürnberg, ERGO Versicherung, Commerzbank, Novartis, Siemens AG/ Energy, GfK, Adidas, Rummelsberger Diakonie, Ernst & Young, Sparkasse Nürnberg, Deutsche Telekom, Datagroup, Nürnberger Versicherung, N-ERGIE und Audi folgten der Einladung. Nach dem offiziellen Teil an den Themen-Tischen, folgte bei Häppchen und Getränken der intensive Austausch persönlicher Erfahrungen. „Wir wollten mit dem Networking Treffen die Themen zu LGBTIQ* - im Business-Kontext sichtbarer machen. Um Unternehmen zu animieren, die noch kein Netzwerk haben, eins zu gründen. Und den Erfahrungsaustausch zwischen den bestehenden Netzwerken zu starten“, so Daniela Schlegl vom Rainbow Lions Netzwerk der ING. „Außerdem stand als Grundidee der Austausch und die Vernetzung von Firmen in der Metropolregion Nürnberg bezüglich LGBTIQ* bei diesem Treffen im Vordergrund. Unser Wunsch ist, dass sich ein kontinuierlicher Austausch zwischen den Netzwerken entwickelt.“ Die Direktbank ING Deutschland hat rund 6.000 Mitarbeitende im Unternehmen. Das queere Firmennetzwerk Rainbow Lions wurde 2018 gegründet. Darin sind deutschlandweit ca. 20 Personen im Core-Team aktiv, davon fünf in Nürnberg. „Der Vorteil, sich im Netzwerk zu engagieren, ist die Vernetzung und der Support für die LGBTIQ*-Community. Erste Erfolge bzw. Projekte waren ein Awareness-Training für Mitarbeitende und Führungskräfte, das Sponsoring des CSD Frankfurt und des CSD Nürnberg, sowie letztes Jahr des Come-Together-Cup in Nürnberg. Mein persönliches Fazit des Networking Treffens ist, es war ein rundum gelungener Abend mit angenehmen Gesprächen und regem Austausch. Es wird wohl weitere Formate geben.“
E-Mail Kontakt Rainbow Lions Nürnberg
Text/ Fotos: Norbert Kiesewetter
GAYCON August 2023