Cronologisch von oben nach unten: Interview Mr Gaycon, Wahlergebnis, Übersicht Titelbilder
MR GAYCON 2017
Im Rahmen einer kleinen Ernennungsrunde im Cartoon wurden dem frisch gekürten MR GAYCON 2017 Sebastian Martella (35) Ende Mai die Urkunde, das Siegerfoto (Titelbild September 2016) und die GAYCON – Anstecknadel überreicht. Aus den zur Wahl stehenden zwölf Titelmännern der vergangenen Monate erfolgte von April bis Mai die Stimmenvergabe durch unsere Leser. Gewonnen hat ganz knapp mit 22,45% aller gültigen Stimmen der sexy „oben ohne“ Kerl in der braunen Trachtenlederhose, aufgenommen von der Rückseite der Nürnberger Burg Ende August 2016. In einem persönlichen Interview stellen wir Euch den diesjährigen Preisträger vor.
„Ich war gerade in New York, im Stadtteil Southampton, als ich die Nachricht zum Gewinn der Mr Gaycon Wahl über Facebook bekam. Aus der Mini-Bar im Hotelzimmer wurde spontan ein 16-Dollar-Sekt geköpft. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet, weil ich keine Werbetrommel gerührt habe. Meine Freunde, die nicht regelmäßig auf gaycon.de schauen, haben davon nichts mitbekommen. Ich bin mega happy“, erzählt Sebastian. „Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ich soweit komme bei der Mr Wahl. Es gibt so viele hübsche Kerle in Nürnberg. Auch mein Freund, mit dem ich seit November 2016 zusammen bin, ist mega stolz.“ Sebastian konnte schon einige Erfahrungen als Model vor der Kamera von 2010 bis 2013 für die AIDS-Hilfe sammeln. Anfang August 2016 hatte er sich spontan bei uns per Mail als Titelmodel beworben. „GAYCON war schon immer ein Begriff für mich. Die schönen regionalen Titelbilder inspirieren mich, zu den entsprechenden Plätzen zu gehen. Und bieten Gesprächsstoff, denn in meinem Freundeskreis diskutieren wir gelegentlich, wo die Fotos gemacht worden sind“, betont Sebastian. „Nürnberg ist eine super schöne Stadt.“
Landei
In Heroldsbach bei Forchheim am Rand der fränkischen Schweiz geboren, ist er sehr naturverbunden aufgewachsen. Außerdem ist ihm der Sport sehr wichtig. Klettern, Kajak fahren, Joggen, Rad fahren und Fitnessstudio sind seine Favoriten. Außerdem hatte er drei Jahre im örtlichen Fußballverein mitgespielt. Sebastian mag gute regionale fränkische Küche, ganz besonders das „Schäufele, am liebsten von Oma!“ Neben Sportwagen sind auch Fernreisen seine Leidenschaft. Singapur ist als nächstes Reiseziel geplant. Gerne besucht er Freizeitparks und manchmal genießt er auch einen Wochenendtrip nach Berlin. Nach der Realschule musste er sich zwischen der angebotenen Stelle bei der Polizei und dem Friseurjob entscheiden? Er wählte seinen Traumberuf. Vor zehn Jahren eröffnete er mit einem Geschäftsfreund einen Friseurladen im Zentrum von Forchheim. Inzwischen haben sie zehn Mitarbeiter. „Wir haben Pionierarbeit geleistet. Zwei offen schwule Geschäftspartner. Alle Stammkunden wissen Bescheid. Wobei schwul nicht gleich schwul ist. Aussagen wie ‚du schminkst Dich ja gar nicht‘ und andere Klischeebilder wurden schon fast vermisst“, lacht Friseurmeister Sebastian. „Obwohl es viele Schwule in Forchheim gibt, Händchen haltend durch den Ort laufen würde ich trotzdem nicht empfehlen. Da möchte ich keinen provozieren.“
Coming out
Er hatte es vorher mit zwei Freundinnen probiert, aber mit dem 20. Lebensjahr wusste er endgültig, dass er auf Männer steht. Der ehemalige „Rosa Freitag“ im großen Saal des E-Werks Erlangen war seine erste Gay-Disco-Party. „Meine Familie und Freunde haben positiv reagiert. Aussagen der Eltern wie ‚Wir haben dich trotzdem lieb‘, ‚Wir stehen hinter dir‘, ‚Du bist unser Sohn und wir mögen dich als Menschen‘ gelten bis heute. Dabei sind sie eigentlich sehr konservativ“, überlegt Sebastian. „Zu meiner Schwester habe ich guten Kontakt. Sie ist froh, dass sie einen Modeberater hat. Jemanden, der sie versteht und mit dem sie sich über Männer unterhalten kann. Bei meinem Bruder tausche ich die Handtasche gegen den Schraubenschlüssel. Gemeinsam schrauben wir gerne an Autos herum.“ Auf Enkel müssen die Eltern bisher trotzdem verzichten. Denn auch seine Geschwister wollten keine Kinder in die Welt setzen.
Nürnberger
Seit November 2016 wohnt Sebastian in der Frankenmetropole. Mit einer Portion Zufall hat er schnell eine Wohnung an der Wöhrder Wiese in der Innenstadt gefunden. Bei kurzen Wegen ist er deshalb jetzt oft mit dem Fahrrad unterwegs. „Einerseits hatte ich das Landleben satt. Zum anderen wollte ich neue Freunde gewinnen. Außerdem kann ich nun mit anderen mal wieder in der Szene so richtig feiern, ohne an die Alkoholgrenze beim Führerschein denken zu müssen“, lacht Sebastian, der nun ganz begeistert vom Stadtleben schwärmt. „Ich genieße die Abende im Biergarten und mag die neue Norikusbucht am Wöhrder See. Auch ein Grund für den Wohnortwechsel war das GAYCON Fotoshooting im Sommer. Hier habe ich die Stadt so richtig liebgewonnen. Dabei habe ich tatsächlich zum ersten Mal die Nürnberger Burg von der Rückseite gesehen. Ich war ebenfalls beeindruckt vom Albrecht-Dürer-Haus mit dem Tiergärtnertorplatz und den kurzen Wegen.“ Er bedauert, dass das Szeneleben gefühlt immer schwächer wird und sieht das als gefährliche Tendenz an. Was passiert, wenn alle Gay-Szenelokale aufgeben müssten? „Ich finde es schade, dass viele oft außerhalb in München oder Würzburg weggehen. Mein Wunsch wäre, sie sollten öfter in Nürnberg bleiben“, betont Sebastian. „Mit den Jahren bin ich etwas ruhiger geworden und gehe nicht mehr so häufig auf Partys. Aber so kleine Veranstaltungen passen besser zur Größe der Stadt als riesige Gay-Events wie in anderen Metropolen. Angesagte Kneipen mit guter Musik sind ebenfalls wichtig für das Community-Leben unserer Frankenhauptstadt. Es würde mich freuen, wenn sich hier das Ausgehverhalten positiv ändert.“
Fotos/ Text Norbert Kiesewetter
GAYCON Mai 2017
DER SIEGER STEHT FEST
Ihr habt gewählt! Euer und unser MR GAYCON 2017 ist der sexy „oben ohne“ Kerl in der braunen Trachtenlederhose mit der Nürnberger Burg als Motivhintergrund! Model Sebastian (Titelbild September 2016) hat mit 22,45% der gültigen Stimmen die Auszeichnung geholt. Erst bei der Auszählung eröffnete sich uns das knappe Überraschungs-Ergebnis. Denn lediglich fünf Stimmen weniger bekam der zweite Platz. Emanuel (Titelbild Februar 2017) wurde auf der MR GAYCON Wahlseite fast unbemerkt nach vorne gewählt und bekam in der Summe 19,78% der Stimmen. Auf dem dritten Platz folgt Visar (Titelbild April 2016) mit 17,64%, der zwar im Fotowahlalbum auf Facebook die meisten Stimmen bekam, von denen aber nach den vorgegebenen Regeln etliche ungültig blieben. Insgesamt rund 45% aller abgegebenen Stimmen auf Facebook konnten wir leider nicht zählen, weil die Wähler keine GAYCON FB Fans wurden. Obwohl von allen Teilnehmern vorher korrekt kommuniziert wurde, bei uns ein „Gefällt mir“ zu hinterlassen und auch wir selbst immer wieder darauf hingewiesen haben. Wir wollen mit dieser Hürde grundsätzlich verhindern, dass Leute Gefälligkeits-Stimmen abgeben, ohne ein echtes Interesse an unserer Community. Den neuen Titelträger stellen wir Euch in Kürze genauer vor.
Seit März 2013 präsentieren wir auf GAYCON.DE, Frankens queerem Online-Magazin, im Monatsrhythmus Männer aus der Community. Auf vielfachen Wunsch zeigen wir seit April 2017 ein ganzes Jahr lang Männerpaare als Titelbild. Parallel dazu auch als Panoramafoto auf unserer Facebook Präsenz. Erst seit einigen Monaten gibt es auch einige quadratische Fotos unserer Best-Of-Auswahl des jeweiligen Titelfotoshootings auf GAYCON Instagram. Wir wollten auch in diesem Jahr gerne wissen, welches Motiv der letzten 12 Monate Euch am besten gefallen hat. Einen ganzen Monat hattet Ihr die Möglichkeit, aus den speziell produzierten Titelbildern Euer Lieblingsfoto auszuwählen. Wir werden dem frisch gekürten MR GAYCON 2017 demnächst die Anstecknadel nebst Urkunde überreichen. Vielen Dank an die zahlreichen „Gefällt mir“-Klicks in der FB-Wahl, für die Abstimmungskommentare auf der MR GAYCON WAHL – Seite und die E-Mails in unserem Postfach. Aber ganz besonders danken wir unseren Model-Männern für die Bereitschaft, die Titelbilder zu ermöglichen und den Spaß, den wir stets bei den Shootings erleben dürfen.
GAYCON Mai 2017